Mittwoch, November 27, 2013

Sprungbereite Diskussionsfreudigkeit

[Von Bastian] Der Papst hat geschrieben. Bevor ich davon aber auch nur ein einziges Wort gelesen habe, weiß ich auch schon, was ich lesen werde und wie es zu verstehen ist. Das nervt, und darüber muss ich meinen Ärger einmal loswerden.

In Portalen und auf Facebook häufen sich die Anmerkungen der schnellen Leser. Nahezu alles, was ich dort lesen durfte, dreht sich allerdings nicht um das Schreiben selbst. Stattdessen wird ausgiebig versucht, es mit vorher feststehenden Meinungen zu vergleichen und zu deren Bestätigung auszuschlachten. Von allen Seiten wird munter aufgezählt, was der Papst bitte zu verkünden hätte, wird interpretiert, was er eigentlich meint.
Trifft der Heilige Vater nicht exakt die eigene Wortwahl, redet er schwammig. Schlägt er nicht um sich, ist er wahlweise zu lasch oder ein Freiheitsrevolutionär (wobei auch die zu revolutionierende Freiheit genau definiert ist). Was Romtreue ist, wird bekanntlich in Deutschland festgelegt.
Nicht mehr lange, und es wird in vielen Diskussionen nur noch um einige wenige Aussagen des Schreibens geben. Diese Diskussionen werden zu stereotypen Wiederholungen bekannter Positionen, bis sich die Beteiligten ermüdet in ihre traurige Gewissheit zurückziehen, dass die Welt schlecht ist und der Papst schwach. Es ist ein trauriges Aggiornamento: Glaube wird zum Hadern an Kirche und Zeit. Wie man mit dieser Aussage missionieren will, ist mir schleierhaft.

Mich nervt das. Daher mache ich jetzt etwas, das man eigentlich nicht tun sollte: Du-Botschaften senden.
Hört auf damit! Mit Eurem Gezänk seid Ihr in der Lage, anderen den Zugang zu Gott und zur Kirche zu verbauen. Ihr habt beklagt, Deutschland habe die Chance verpasst, auf Benedikt zu hören, oder Ihr seid froh, dass er weg ist. Nun, gerade seid Ihr dabei, auch den nächsten Papst zu verpassen.

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